
Evgeny Yudin
Autor
Qualifikation: International Health Access Consultant
Position: Founder of Pillintrip.com
Unternehmen: Pillintrip.com – International Health and Travel
Planen Sie eine Reise oder einen längeren Aufenthalt in Japan? Wunderbar! Aber bevor Sie sich zwischen Kirschblüten und Sushi verlieren, lassen Sie uns über etwas weniger Glamouröses sprechen – Notfälle. Das japanische Gesundheitssystem ist effizient und hochwertig, aber auch stark reguliert, sprachlich eingeschränkt und für Außenstehende nicht immer intuitiv.
Als jemand, der schon Dutzenden von Reisenden geholfen hat, sich hier zurechtzufinden, erkläre ich Ihnen, was Sie wissen müssen, um sicher – und bei klarem Verstand – zu bleiben, falls etwas schiefgeht.
Schritt 1: Wissen, wie man Hilfe ruft

Das Wichtigste zuerst: Bei einem medizinischen Notfall wählen Sie die 119. Das ist die japanische Notrufnummer für Krankenwagen und Feuerwehr. Keine Landesvorwahl nötig, einfach die 119.
In großen Städten wie Tokio oder Osaka erreichen Sie möglicherweise jemanden, der Englisch oder eine andere gängige Sprache spricht. Verlassen Sie sich aber nicht darauf. Sprechen Sie langsam und sagen Sie deutlich:
„Medical emergency. Please send an ambulance to [Ihr Standort].“
Nutzen Sie Orientierungspunkte, Gebäudenamen oder einen GPS-Pin von Ihrem Handy, um den Rettungskräften zu helfen, Sie zu finden.
Benötigen Sie Unterstützung? Rufen Sie die Japan Visitor Hotline an. Dort arbeiten Profis, die Ihnen in schwierigen Situationen helfen – und ja, sie sprechen Englisch:
Japan Visitor Hotline: +81-50-3816-2787 (24/7, mehrsprachig)
Offizielle Website
Schritt 2: Was kostenlos ist – und was nicht
Die gute Nachricht: Krankenwagen sind in Japan kostenlos.
Die nicht so gute Nachricht? So ziemlich alles, was nach Ihrer Ankunft im Krankenhaus passiert, wird Sie Geld kosten – es sei denn, Sie sind in der japanischen nationalen Krankenversicherung (und wenn Sie nur zu Besuch sind, sind Sie das wahrscheinlich nicht).
Touristen zahlen 100 % im Voraus, es sei denn, sie haben eine Reiseversicherung, die eine direkte Kostenübernahme beinhaltet. Das bedeutet, entweder Ihre Versicherung rechnet direkt mit dem Krankenhaus ab, oder Sie tun es selbst – oft bevor die Behandlung überhaupt beginnt.
Im Jahr 2024 beliefen sich unbezahlte Arztrechnungen von Ausländern in nur einem Monat auf über 61 Millionen Yen. Japan nimmt das ernst: Eine neue Regelung wird bald einen Versicherungsnachweis verlangen, bevor Sie überhaupt ins Land einreisen.
Schritt 3: Ihre Medikamente sind hier möglicherweise nicht legal

Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie in eine japanische Apotheke gehen und dieselben Medikamente finden können, die Sie von zu Hause kennen. Viele rezeptfreie Medikamente werden unter anderen Namen verkauft. Und einige gängige verschreibungspflichtige Medikamente – wie Adderall oder codeinhaltige Schmerzmittel – sind ohne vorherige Genehmigung gänzlich verboten.
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Indikation |
Westliche Marke |
Japanisches Äquivalent |
Anmerkungen |
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Fieber/Kopfschmerzen |
EVE A (rezeptfrei) |
Gleicher Wirkstoff Ibuprofen, anderer Name |
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Migräne |
Loxonin S (rezeptfrei) |
Magenschonender, sehr verbreitet |
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Dehydration |
OS-1 |
In Apotheken und Supermärkten erhältlich |
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ADHS-Medikamente |
— |
Ohne Sondergenehmigung verboten |
Wenn Sie beschränkte Medikamente nach Japan einführen müssen, beantragen Sie mindestens drei Wochen vor Ihrem Flug ein „Yunyu Kakunin-sho“. Ernsthaft, überspringen Sie diesen Schritt nicht – die Zollkontrollen sind streng.
Schritt 4: Gehen Sie nicht ohne Überweisung in ein Krankenhaus
Japan hat ein gestuftes Gesundheitssystem. Wenn Sie ohne Überweisung einer kleineren Klinik in ein großes Krankenhaus gehen, müssen Sie wahrscheinlich eine Gebühr von 7.700 ¥ zahlen, selbst wenn Sie versichert sind.
Der klügere Weg: Gehen Sie zuerst in eine lokale Klinik. Wenn Sie spezialisiertere Versorgung benötigen, wird man Sie von dort überweisen. Das spart Ihnen Geld, Zeit und Nerven.
Nutzen Sie den JNTO Hospital Finder, um eine englischsprachige Klinik in Ihrer Nähe zu finden:
Krankenhaus-Suchtool
Schritt 5: Die Sprachbarriere ist real

Sofern Sie nicht fließend Japanisch sprechen – oder extremes Glück haben – werden Sie auf sprachliche Hürden stoßen. Weniger als 20 % der Krankenhäuser verfügen über englischsprachiges Personal oder Übersetzungshilfen.
Einige große Krankenhäuser bieten Dolmetscherdienste an, aber diese sind nicht immer kostenlos. Rechnen Sie mit etwa 3.850 ¥ bis 6.380 ¥ für eine zweistündige Sitzung.
Um die Situation zu erleichtern, bringen Sie mit:
- Eine Medikamentenliste auf Japanisch und Englisch (die WHO hat eine großartige Vorlage)
- Google Translate oder eine ähnliche App (laden Sie das Offline-Sprachpaket herunter)
- Eine ausgedruckte Notfall-Sprachkarte mit Piktogrammen
Medikamentenvorlage herunterladen
Piktogramm-Sprachkarten erhalten
Schritt 6: Nutzen Sie die richtigen Tools, bevor Sie sie brauchen
Ein paar clevere Downloads können einen großen Unterschied machen, wenn es auf Zeit ankommt:
- Safety Tips App: Von der Regierung herausgegebene Warnungen vor Hitzschlag, Taifunen, Erdbeben. Englische Unterstützung inklusive.
Herunterladen - EAJ Assistance: Wenn Ihr Versicherer mit ihnen zusammenarbeitet, helfen sie bei der Terminbuchung und Übersetzung.
EAJ besuchen - Google Maps: Suchen Sie nach „ドラッグストア“, um 24-Stunden-Apotheken in der Nähe zu finden.
Halten Sie außerdem diese Krankenhaus-Kontakte bereit:
- St. Luke’s Hospital (Tokio): +81-3-3541-5151
Website - Osaka University Hospital (Osaka): +81-6-6879-5111
Website
Abschließende Checkliste
Fassen wir zusammen. Wenn Sie einen medizinischen Notfall in Japan ohne Panik oder unerwartete Kosten bewältigen wollen, sollten Sie Folgendes tun:
- Schließen Sie eine Reiseversicherung ab – wenn möglich mit direkter Kostenübernahme.
- Drucken Sie Ihre Police, Ihre Krankenakte und Ihre Medikamentenliste aus.
- Lernen Sie ein paar Notfall-Sätze auf Japanisch.
- Installieren Sie die richtigen Apps vor Ihrer Reise.
- Setzen Sie Lesezeichen für die Websites von JNTO und MHLW (Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales).
Japans Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt – aber es erwartet von Ihnen, dass Sie die Regeln befolgen. Seien Sie vorbereitet, und alles wird gut.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Muss ich Japanisch sprechen, um in Japan eine medizinische Notfallversorgung zu erhalten?
Nein, aber es hilft, vorbereitet zu sein. Während Notdienste und Krankenhäuser in großen Städten möglicherweise über englischsprachiges Personal verfügen, ist dies nicht garantiert. Die meisten regionalen Krankenhäuser und Kliniken arbeiten ausschließlich auf Japanisch. Um die Lücke zu überbrücken, sollten Reisende ein ausgedrucktes Notfall-Wörterbuch, Übersetzungs-Apps mit Offline-Funktion und eine mehrsprachige Medikamentenliste bei sich haben. Einige Krankenhäuser bieten Dolmetscherdienste gegen eine Gebühr an, typischerweise zwischen 3.850 ¥ und 6.380 ¥.
2. Ist eine Reiseversicherung wirklich obligatorisch, um medizinische Versorgung zu erhalten?
Ab 2025 wird eine Reiseversicherung dringend empfohlen und wird de facto zur Pflicht. Es wird eine staatliche Richtlinie umgesetzt, die unbezahlte Arztrechnungen mit Einwanderungsdaten verknüpft, und bis 2027 wird ein Versicherungsnachweis wahrscheinlich eine offizielle Einreisevoraussetzung sein. Ohne Versicherung kann Reisenden die Behandlung in nicht dringenden Fällen verweigert werden oder sie müssen hohe Vorauszahlungen leisten. Wählen Sie eine Versicherung, die nach Möglichkeit eine direkte Abrechnung und Dolmetscherdienste abdeckt.
3. Kann ich meine üblichen verschreibungspflichtigen Medikamente nach Japan mitbringen?
Das kommt darauf an. Japan hat strenge Einfuhrbestimmungen. Viele in anderen Ländern gebräuchliche Medikamente werden in Japan als kontrollierte Substanzen eingestuft. Zum Beispiel erfordern Stimulanzien wie Adderall und codeinhaltige Medikamente eine Einfuhrgenehmigung, die als „Yunyu Kakunin-sho“ bekannt ist. Sie müssen diese Genehmigung mindestens 3 Wochen im Voraus beim Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales (MHLW) beantragen. Auch rezeptfreie Medikamente sollten überprüft werden, da sich Zusammensetzung und Verfügbarkeit unterscheiden.
4. Was passiert, wenn ich einen Krankenwagen rufe, aber nicht ins Krankenhaus eingewiesen werde?
Krankenwagenfahrten sind in Japan im Allgemeinen kostenlos, aber einige Gemeinden erheben eine Gebühr (ca. 7.700 ¥), wenn Sie transportiert, aber nicht ins Krankenhaus eingeliefert werden. Diese Maßnahme soll die nicht dringende Inanspruchnahme von Notdiensten reduzieren. Handeln Sie immer nach bestem Wissen und Gewissen und rufen Sie im Zweifelsfall zuerst die Japan Visitor Hotline an oder suchen Sie eine Nachtklinik auf.
5. Wie finde ich ein Krankenhaus, das ausländische Patienten aufnimmt und Englisch spricht?
Nutzen Sie den Leitfaden für medizinische Einrichtungen der Japanischen Nationalen Tourismusorganisation (JNTO). Er ermöglicht es Ihnen, Krankenhäuser nach Sprache, Zahlungsmethode (einschließlich Kreditkartenakzeptanz) und angebotenen Dienstleistungen zu filtern. JMIP-zertifizierte Krankenhäuser (Japanese Medical Interpreting Project) sind besonders für Ausländer geeignet. Setzen Sie vor Ihrer Reise ein Lesezeichen für das JNTO-Suchtool und speichern Sie die Kontaktdaten von nahegelegenen internationalen Krankenhäusern.
JNTO-Leitfaden für medizinische Einrichtungen


