
Evgeny Yudin
Autor
Qualifikation: International Health Access Consultant
Position: Founder of Pillintrip.com
Unternehmen: Pillintrip.com – International Health and Travel

Das von Mücken übertragene Virus, das weltweit Schlagzeilen macht – und warum jede:r Reisende Bescheid wissen sollte
Vergessen Sie alles, was Sie bisher über von Mücken übertragene Krankheiten gehört haben. Chikungunya ist längst nicht nur ein weiteres tropisches Urlaubsproblem – es ist zum Albtraum für Reisende geworden, der Sie buchstäblich vor Schmerzen krümmen kann. Der Name stammt aus dem tansanischen Sprachraum und bedeutet „sich verbiegen“ – das sagt eigentlich schon alles darüber, was Sie erwartet, wenn diese gestreiften Mücken zuschlagen.
Laut dem Europäischen Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) wurden bis August 2025 weltweit über 240.000 Chikungunya-Fälle gemeldet, darunter 90 Todesfälle in 16 Ländern. Allein in Chinas Provinz Guangdong gab es seit Juni 2025 mehr als 7.000 Fälle, die meisten davon in der Stadt Foshan. Die US-amerikanischen CDC haben Reisewarnungen der Stufe 2 für mehrere Ziele ausgesprochen – dieses Thema ist also für alle relevant, die einen gut gefüllten Reisepass besitzen.
Was Chikungunya so besonders (und beängstigend) macht
Anders als Dengue oder Malaria hinterlässt Chikungunya einen ganz typischen „Fußabdruck“: Gelenkschmerzen, die so stark sein können, dass sie Sie für Wochen, Monate oder gar Jahre außer Gefecht setzen. Sich morgens aus dem Bett zu kämpfen fühlt sich dann an wie eine Everest-Besteigung.
Das Virus wird – wie Dengue und Zika – von Mücken der Arten Aedes aegypti und Aedes albopictus übertragen. Aber hier gibt’s einen wichtigen Unterschied: Diese Mücken stechen tagsüber. Während Sie sich abends noch mit Mückenspray eincremen, haben die schon bei Sonnenaufgang gefrühstückt.
Die Beschwerden beginnen meist 3–7 Tage nach dem Stich, manchmal aber erst nach 2 bis 12 Tagen. Plötzlich kommt hohes Fieber (oft über 39°C), gefolgt von Gelenkschmerzen, die manchen buchstäblich lahmlegen.
Globaler Ausbruch 2025: Wo Sie vorsichtig (oder lieber gar nicht) hinreisen sollten

Abbildung 1: Chikungunya-Meldungen pro 100.000 Einwohner (August 2024–Juli 2025). Quelle: ECDC, Juli 2025
Diese offizielle Karte der ECDC zeigt, wo auf der Welt aktuell das höchste Risiko für Reisende besteht – stellenweise gibt es mehr als 100 Fälle pro 100.000 Bewohner:innen.
Hochrisikogebiete mit aktiven Ausbrüchen
Am schlimmsten betroffen sind, wie die dunkelroten Zonen zeigen, Teile Südamerikas. Gleichzeitig verzeichnet man weiterhin zahlreiche Fälle in Asien und im Indischen Ozean.
Die CDC geben aktuelle Warnungen aus („erhöhte Vorsicht“ — Level 2) für:
China: Provinz Guangdong, speziell die Stadt Foshan (hier wurden 95 % der 2.892 neuen Fälle zwischen 27. Juli und 2. August gemeldet)
Indischer Ozean:
- La Réunion: Über 47.000 bestätigte Fälle, 9 Todesfälle (Stand Mai 2025)
- Mayotte: 1.098 Fälle, Epidemie seit Mai 2025
- Mauritius, Madagaskar, Somalia, Sri Lanka, Kenia
Amerika: Brasilien führt mit 185.553 Fällen, gefolgt von Bolivien (4.721) und Argentinien (2.836)
Ziele mit erhöhtem Risiko
Laut CDC gibt es ein erhöhtes Risiko bei Reisen nach Brasilien, Kolumbien, Indien, Mexiko, Nigeria, Pakistan, auf die Philippinen und nach Thailand.
Was treibt den Anstieg 2025 an?
Fachleute nennen mehrere Gründe: Hohe Anteile immunschwacher Menschen, globale Erwärmung, die neue Bruträume für Mücken schafft, Kürzungen bei der Mückenbekämpfung — und womöglich Mutationen des Virus, die es ansteckender machen.
Wie lebt es sich mit Chikungunya?

Was sagt die Forschung: Die wahren Folgen für Betroffene
Die Langzeitstudie aus Kolumbien
Eine Langzeitstudie, veröffentlicht im Journal of Rheumatology, begleitete 120 Patient:innen in Kolumbien ganze 40 Monate. Die Ergebnisse zeigen, was das Virus im Alltag wirklich bedeutet:
Schlüssel-Erkenntnisse:
- Jede:r Achte litt noch drei Jahre nach der Infektion an Gelenkschmerzen
- Über die Hälfte erlebte sogenannte „schubweise“ Symptome — Phasen, in denen die Schmerzen ganz verschwinden und plötzlich wiederkehren
- Meist betroffene Gelenke: Handgelenke, Fußgelenke, kleine Gelenke an Händen und Füßen
- 75 % der chronisch Erkrankten hatten morgendliche Steifigkeit nach Ruhephasen
Bedeutung: Studienleiterin Dr. Aileen Y. Chang (George Washington University) dazu: „Unser Projekt liefert die längste Nachbeobachtungsdauer für Chikungunya-Patient:innen. Auch andere Untersuchungen fanden langanhaltende Beschwerden wie Fieber und Gelenkschmerzen, oft über mehrere Wochen oder Monate.“
Einschätzung aus La Réunion
Bei der schweren Chikungunya-Epidemie auf La Réunion 2006 befragten Forschende Armeeangehörige zu den Funktionsausfällen:
Auswirkungen in der akuten Phase:
- 37,2 % klagten über starke Erschöpfung
- 47,3 % erlebten erhebliche oder extreme Müdigkeit
- 4,6 % litten unter schwerer Depression
- 35,5 % waren zu alltäglichen Aufgaben unmotiviert
- Deutliche Ausfälle bei der Arbeitsleistung in allen Einheiten
Arbeitstauglichkeit: Selbst gesunde, fitte Erwachsene konnten Grundaufgaben wochenlang nicht erfüllen.
Neuer Forschungsschub: Knorpelschäden (2025)
Im Juni 2025 bewiesen Teams des Institut Pasteur und der Université Paris Cité erstmals, warum die Gelenkschmerzen nach einer Chikungunya-Infektion so lange anhalten können: Das Virus infiziert Knorpelzellen und schädigt damit langfristig die Gelenke.
Das erklärt die vielen langjährigen Beschwerden der Patient:innen – erstmals gibt es dafür einen biologischen Beleg.
Die Akutphase (erste 1–3 Wochen)
Es geht schnell los: hohes Fieber (meist über 39°C), starke Gelenk- und Muskelschmerzen, rote Augen, Hautausschlag. Morgens aufzustehen, zum Handy zu greifen oder aufs WC zu gehen, fühlt sich dann wie Sport auf höchstem Niveau an.
Die Beschwerden beginnen oft an kleinen Gelenken (Handgelenke, Fußgelenke, Finger, Zehen) und breiten sich dann aus. Hautausschläge sind häufig, zudem Juckreiz, Bläschen und überempfindliche Haut.
Das chronische Bild
Das wirklich Beängstigende: Jede:r Achte mit nachgewiesener Chikungunya-Infektion entwickelt chronische Gelenkschmerzen, die Jahre andauern können. Bis zu 50 % kämpfen länger als 12 Wochen mit Gelenkschmerzen und Schwellungen.
Die kolumbianische Studie zeigte: Über die Hälfte hatte auch nach 40 Monaten noch immer wieder Beschwerden und drei Viertel erlebten oft morgendliche Steifigkeit. Das kann jeden Lebensplan durcheinanderbringen.
Vorbeugung: Ihre beste (und wichtigste) Strategie

Wie steht es um die Impfung?
In den USA sind inzwischen zwei Chikungunya-Impfstoffe zugelassen:
IXCHIQ (Valneva): Lebendimpfstoff, seit November 2023 für Erwachsene ab 18 Jahren. VIMKUNYA (Bavarian Nordic): Virus-ähnlicher Partikelimpfstoff, zugelassen seit Februar 2025 ab 12 Jahren.
Wichtiger Sicherheitshinweis: Im April 2025 untersuchten CDC und FDA fünf Krankenhausaufenthalte wegen Herz-/Nervenproblemen nach IXCHIQ-Impfung älterer (62–89 Jahre) Menschen. Die Impfung wurde vorübergehend für Menschen ab 65 Jahren ausgesetzt, das Impfverbot aber im Juli 2025 nach erneuter Sicherheitsprüfung wieder aufgehoben.

CDC-Empfehlungen zur Impfung:
- Impfung wird für Reisen in Ausbruchsgebiete empfohlen
- Dringend für Langzeitaufenthalte (ab 6 Monaten) in Endemiegebieten
- Ärzt:innen sollten individuell beraten – je nach Alter, Reiseziel und geplanter Aktivität
Schutz vor Mückenstichen: So funktioniert’s
Vorbeugung ist hier alles! Mein Tipp:
Timing: Aedes-Mücken stechen tagsüber, drinnen und draußen – vor allem morgens und am Nachmittag, also genau dann, wenn man unterwegs ist.
Repellents: Nur EPA-zugelassene Präparate mit DEET, Picaridin oder IR3535 helfen zuverlässig. Viel und regelmäßig auftragen – sparen bringt hier nichts!
Kleidung: Langärmlige Shirts und Hosen mögen nicht instagramtauglich sein, schützen aber am besten. Zusätzlichen Schutz geben Textilien, die mit Permethrin behandelt wurden.
Unterkunft: Klimaanlage und Fliegengitter sind in Epidemiegebieten keine Luxusausstattung, sondern notwendig!
Besonderheiten für gefährdete Reisende
Schwangere: Die CDC raten, Reisen in betroffenen Regionen, insbesondere zum Geburtstermin, möglichst zu vermeiden. Der Virus kann noch kurz vor oder während der Geburt aufs Kind übertragen werden.
Ältere und chronisch Kranke: Menschen mit Diabetes, Herzleiden oder Bluthochdruck haben ein höheres Risiko für Komplikationen.
Was tun bei Erkrankung?

Die Symptome erkennen
Warten Sie nicht auf das klassische Lehrbuchbild: Wer nach einer Reise in Ausbruchsgebiete innerhalb von zwei Wochen Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen bekommt, sollte an Chikungunya denken.
Therapie in der Realität
Ein spezifisches Medikament gegen das Chikungunya-Virus gibt es laut WHO nicht. Die Therapie richtet sich nach den Beschwerden:
- Schmerzmittel: Paracetamol wird (auch laut WHO) empfohlen
- Was sollten Sie vermeiden? Kein Aspirin oder NSAR, bevor Dengue medizinisch ausgeschlossen wurde – das mindert das Blutungsrisiko (CDC-Leitlinie)
- Viel trinken und ausruhen – das ist die Basis der Behandlung
Umgang mit der chronischen Phase
Halten Gelenkbeschwerden länger als drei Monate an, können sogenannte DMARDs (krankheitsmodifizierende Antirheumatika) wie Methotrexat helfen. Eine Studie von La Réunion (PMC) zeigte, dass rund 75 % der Erkrankten nach 21 Monaten mit Methotrexat (im Mittel 15 mg/Woche) eine Besserung verspürten – insbesondere bei positivem Rheumafaktor.
China als Beispiel: Schnelle Reaktion auf die Krise
Chinas Strategie im Chikungunya-Ausbruch 2025 zeigt, wie ernst die Behörden die Krankheit nehmen. Nach einem importierten Fall führte ein lokaler Ausbruch im Juli zu rasanter Verbreitung in der Großstadt.
Aktuell aus Foshan
Bis August 2025 wurden dort über 5.000 bestätigte Fälle gezählt – das sind 95 % der Erkrankten der ganzen Provinz Guangdong. Vor Ort wurden Krankenhäuser zu Chikungunya-Zentren umfunktioniert, Patient:innen liegen unter Moskitonetzen, wie staatliche Medien berichten.
Aktuelle Maßnahmen:
- Drohnen suchen gezielt Standorte für Mückenbrutstätten in der Stadt
- Einsatz von 5.000 fischfressenden Jungfischen gegen Mückenlarven in Stadtteichen
- Aussiedlung von „Elefantenmücken“ (ca. 2 cm groß), deren Larven Aedes-Mückenlarven fressen
- Strafen bis zu 10.000 Yuan (~1.400 €) für nicht entfernte Wasseransammlungen auf Privatgrund
- Menschen vor Betreten von Gebäuden mit Repellent besprühen
- Massentests und Quarantäne wie zu COVID-Zeiten
Wie breitete sich die Erkrankung aus?
Erster Fall in Hongkong (August 2025): Ein 12-jähriger Junge bekam nach seinem Foshan-Besuch Fieber, Ausschlag und Gelenkbeschwerden – der erste Chikungunya-Fall in Hongkong seit 2019.
Nach Angaben der Behörden hatten über 85 % der neuen Fälle das für Chikungunya typische Fieber und die heftigen Gelenkschmerzen. Die meisten wurden aber nicht stationär behandelt. Laut chinesischem System war es ein „vergleichsweise schwerer“ Ausbruch.
Klima- und Stadtfaktoren
Laut Guangdong CDC-Modell droht bei Temperaturen über 30°C bis September ein Ausbruch auch nördlich davon. Die urbane Dichte im Perlflussdelta bietet Aedes-Mücken ideale Bedingungen – zum Beispiel Blumenvasen, Dachrinnen oder auch weggeworfene Verschlusskappen als Brutstätten.
Das Beispiel zeigt, wie Klimawandel, weltweite Mobilität und Urbanisierung dazu führen, dass „tropische“ Viren längst auch in neuen Regionen auftreten. Ein Thema also für Reisende und Einheimische!
Reisen in Zeiten von Chikungunya: Worauf es ankommt

Vor dem Abflug (6 Wochen vorher)
- Aktuelle Ausbruchslage prüfen: Die CDC veröffentlicht regelmäßig aktualisierte Zahlen und Warnungen
- Impfgespräch vereinbaren: Sprechen Sie mit einem Reisemediziner
- Versicherung prüfen: Sind Mückenerkrankungen abgedeckt?
- Reiseapotheke zusammenstellen: Repellents, langärmlige Kleidung, Paracetamol einpacken
Während der Reise
- Vom ersten Tag an Mückenschutz betreiben
- Auch in klimatisierten Hotels vorsichtig sein – Aedes-Mücken stechen auch drinnen
- Gesundheitszustand täglich überwachen – die Symptome treten oft erst Tage später auf
Nach der Reise wachsam bleiben
Suchen Sie ärztlichen Rat bei Fieber, Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschwellungen oder Ausschlag – auch noch Wochen nach der Reise. Im Jahr 2024 wurden in den USA 199 reisemedizinisch importierte Fälle registriert – das Risiko ist also real.
Das Wichtigste für Reisende

Chikungunya ist eine neue Realität für Globetrottende. Über 5,6 Milliarden Menschen wohnen in Risikogebieten in 119 Ländern – das Problem lässt sich also nicht einfach wegreisen.
Das Virus unterscheidet nicht nach Hotelklasse oder Reisestil. Ob Backpacker in Südostasien oder Luxusurlaub am Indischen Ozean – Aedes-Mücken machen da keinen Unterschied.
Die beste Vorsorge sind Wissen, gute Vorbereitung und ernstgemeinte Prävention. Wer einmal verstanden hat, dass ein Mückenstich monatelange Gelenkbeschwerden bedeuten kann, schützt sich lieber – ein paar Minuten mehr für Repellent oder ein langärmliges Shirt sind nichts im Vergleich zu chronischen Schmerzen.
Häufige Fragen (FAQ)

Über die Krankheit
F: Kann man Chikungunya mehrmals bekommen?
A: Aktuell spricht die Forschung dafür, dass nach einer überstandenen Infektion lebenslange Immunität besteht. Laut WHO und Nature Reviews Disease Primers (2023) sind Wiederholungsinfektionen äußerst unwahrscheinlich.
F: Wie lange dauert Chikungunya?
A: Die akute Phase dauert in der Regel 1–2 Wochen. Laut Clinical Infectious Diseases (Oxford Academic, 2007) hatten allerdings 69 % der Reisenden mehr als 2 Monate Beschwerden, 13 % sogar über 6 Monate hinweg.
F: Ist Chikungunya tödlich?
A: Todesfälle sind sehr selten. Ein Überblick in PMC (2025) zeigt: Schwere Fälle nehmen zwar zu, aber die Sterblichkeit bleibt niedrig, abgesehen von Neugeborenen, älteren und schwer Kranken.
F: Wie unterscheidet sich Chikungunya von Dengue und Zika?
A: Alle drei werden von Aedes-Mücken übertragen, aber:
- Chikungunya macht viel ausgeprägtere und länger anhaltende Gelenkschmerzen
- Das Risiko für Blutungen ist geringer als bei Dengue
- Anders als Zika kein Risiko für Mikrozephalie
- Häufigeres Auftreten chronischer Symptome
Vorsorge & Impfung
F: Soll ich mich vor der Reise gegen Chikungunya impfen lassen? A: Die CDC empfehlen eine Impfung für alle, die in Ausbruchsgebiete reisen. Zwei Impfstoffe sind in den USA zugelassen:
- IXCHIQ (ab 18 Jahren): Lebendimpfstoff, einmalige Dosis
- VIMKUNYA (ab 12 Jahren): Impfstoff auf Basis virusähnlicher Partikel
Hinweis: Im Mai 2025 wurde IXCHIQ vorübergehend für Menschen ab 60 Jahren gestoppt, im Juli 2025 nach neuer Prüfung wieder freigegeben.
F: Wie wirksam sind die Impfstoffe? A: Studien zeigen hohe Wirksamkeit, aber wie lange genau der Schutz anhält, wird noch untersucht. Laut FDA-Daten bieten beide Impfstoffe mehrere Jahre Schutz.
F: Welches Mückenschutzmittel ist am effektivsten? A: Am besten wirken EPA-zugelassene Repellents mit DEET (20–30 %), Picaridin (20 %) oder IR3535. Alle 4–6 Stunden und nach dem Baden neu auftragen.
Therapie und Erholung
F: Gibt es eine Heilung bei Chikungunya? A: Eine gezielte antivirale Therapie existiert nicht. WHO und CDC empfehlen unterstützende Maßnahmen:
- Paracetamol bei Fieber und Schmerzen
- Verzicht auf Aspirin und NSAR bis zur Dengue-Abklärung
- Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr
F: Was hilft bei chronischen Gelenkschmerzen? A: Studien in PMC zeigen: 75 % der Patient:innen mit chronischer Chikungunya-Arthritis profitierten von einer Methotrexat-Therapie (15 mg/Woche). DMARDs werden zur Langzeitkontrolle empfohlen.
F: Können Schwangere in Ausbruchsgebiete reisen? A: Die CDC raten Schwangeren insbesondere kurz vor der Geburt von Reisen in Ausbruchsgebiete ab. Das Virus wird zwar nicht durch Muttermilch übertragen, aber während der Geburt kann das Kind infiziert werden.
Zu den aktuellen Ausbrüchen (2025)
F: Wo gibt es aktuell Chikungunya-Ausbrüche?
A: Im August 2025 gelten Level-2-Warnungen für:
- China: Provinz Guangdong (7.000+ Fälle)
- Indischer Ozean: La Réunion, Mayotte, Mauritius, Madagaskar, Somalia, Sri Lanka
- Amerika: Bolivien (hohes Risiko in Brasilien, Kolumbien, u.a.)
F: Wie viele Menschen sind 2025 weltweit betroffen?
A: Laut ECDC wurden seit Anfang 2025 ca. 240.000 Chikungunya-Fälle und 90 Todesfälle in 16 Ländern/Territorien gemeldet.
Hinweis zu diesem Artikel: Dieser Leitfaden basiert auf den neuesten Daten von CDC (USA), WHO und wissenschaftlichen Publikationen bis August 2025. Bei Ausbrüchen wird die Information monatlich oder kurzfristig aktualisiert.
Fachliche Prüfung: Für die Veröffentlichung ist eine unabhängige medizinische Überprüfung (Infektiologe oder Reisemediziner) notwendig.
Letzte Aktualisierung: 7. August 2025
Nächste Prüfung: November 2025
Haftungsausschluss: Diese Informationen dienen ausschließlich der Aufklärung und ersetzen keine medizinische Beratung. Für individuelle Empfehlungen und Impfentscheidungen sprechen Sie bitte mit einem Facharzt. Im Notfall wählen Sie die lokale Notrufnummer.
Wichtige wissenschaftliche Quellen:
Klinische Studien:
-
Chang, A.Y. et al. “Chronic Joint Pain 3 Years after Chikungunya Virus Infection Largely Characterized by Relapsing-remitting Symptoms.” The Journal of Rheumatology, August 2020. PMID: 32669442
-
Institut Pasteur und Université Paris Cité. “Use of Recombinant Chikungunya Virus expressing Nanoluciferase to Identify Chondrocytes as Target Cells.” Journal of Infectious Diseases, 16. Juni 2025.
-
Bartholomeeusen, K. et al. “Chikungunya fever.” Nature Reviews Disease Primers, 2023. doi: 10.1038/s41572-023-00429-2
Epidemiologische Daten:
-
Europäisches Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten. “Chikungunya virus disease worldwide overview.” Juli 2025. https://www.ecdc.europa.eu/en/chikungunya-monthly
-
Weltgesundheitsorganisation WHO. “Chikungunya Fact Sheet.” 14. April 2025. https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/chikungunya
CDC-Leitlinien und Reisehinweise:
-
Centers for Disease Control and Prevention. “Areas at Risk for Chikungunya.” 1. August 2025. https://www.cdc.gov/chikungunya/data-maps/index.html
-
CDC Travel Notices. “Chikungunya in China - Level 2.” 1. August 2025. https://wwwnc.cdc.gov/travel/notices/level2/chikungunya-china
-
CDC Yellow Book. “Chikungunya.” 13. Juni 2025. https://www.cdc.gov/yellow-book/hcp/travel-associated-infections-diseases/chikungunya.html
Behandlung und Management chronischer Erkrankungen:
-
Simão, et al. “Pathogenesis of chronic chikungunya arthritis: Resemblances and links with rheumatoid arthritis.” ScienceDirect, Dezember 2022. doi: 10.1016/j.jaut.2022.102900
-
Queyriaux, B. et al. “Clinical burden of chikungunya virus infection.” The Lancet Infectious Diseases, 2008. Studie mit Militärpersonal von La Réunion.
Impfstoffsicherheit und Wirksamkeit:
-
European Medicines Agency. “IXCHIQ EPAR.” 2025. https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/ixchiq
-
FDA Safety Communications. “FDA Update on Safety of IXCHIQ Chikungunya Vaccine, Live.” Juli 2025.
Kontakt: Für reisemedizinische Fragen wenden Sie sich am besten an eine:n Reisemediziner:in (z. B. über das International Society of Travel Medicine-Verzeichnis) oder Ihre Hausarztpraxis.
Interessenkonflikte: Pill in Trip hat keinerlei finanzielle Beziehungen zu Impfstoff- oder Arzneimittelherstellern. Der Leitfaden dient nur der Information.
